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Künstler: Orphaned land

Album: Mabool - The story of three sons of seven

Erscheinungsjahr: 2004

Anspieltipp: Birth of the three

Autor: Tobias

Es begab sich also zu jener Zeit, dass dem Erschaffer von Allem drei Söhne geboren wurden, die von nun an als die Repräsentanten der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) verstanden werden sollen („Birth of the three - The Unification“). Einmal vereint wird den Drei eine Offenbarung über einen wütenden Sturm und eine rasende Flut gewahr, die das sündhafte Orphaned Land zerstören wird. Die Drei verstehen den Grund ihrer Geburt, „The story of three sons of Seven“ beginnt („Ocean land – The revelation“). Und tatsächlich: Während ihrer Reise durch das Land lernen sie die Untaten der Menschheit gegenüber ihren Brüdern und Schwestern aber auch gegenüber ihrem Erschaffer kennen. Sie verstehen, dass aus dem einstigen heiligen Land ein Erdboden voller Hass und Angst geworden ist („The kiss of Babylon – The sins“). Aus diesem Grunde spricht Gott zu seinen drei Söhnen und erzählt ihnen von seinem diesbezüglichem Kummer und seiner Wut: Er ist enttäuscht, dass die Menschen so in die Irre geführt werden konnten und so bereits unermesslich viel Blut vergossen wurde. Obwohl alle drei Religionen denselben Gott anbeten und von Güte und Barmherzigkeit predigen würden, würden die “Gläubigen“ nicht zögern, ihre Mitmenschen “im Namen Gottes“ zu töten („Halo dies – The wrath of god“). Nach der Ansprache ihres Vaters erkennen die Drei, dass sie die Macht haben die Menschen aus ihrer Blind- und Verträumtheit zu reißen und so die Flut verhindern können. Jedoch ignorieren die Erdenbürger den Weckruf der Drei und vertreiben sie aus ihren Dörfern („A call to awake – The quest“). Die Söhne wissen nun, dass sie die Flut nicht mehr verhindern können und beginnen damit, wie ihnen aufgetragen wurde, eine Arche zu bauen, um sich und eine Zweiheit aller Lebewesen vor der Flut retten zu können („Building the ark“). Bevor die Drei die Arche jedoch betreten, beten sie für all jene, die bei der Flut ums Leben kommen könnten („Norra el norra – Entering the ark“). Am letzten Tage vor der Welle glaubt immer noch keiner der Menschen an eine Flut. Während sie schlafen ziehen jedoch alsbald Winde auf, der Himmel verdunkelt sich und die ersten Regentropfen fallen („The calm before the flood“). Der Regen entwickelt sich rasch zu einem tobenden Sturm, der die Menschheit, die gegenüber ihrem Erschaffer und untereinander keinerlei Respekt zeigen, von der Erde verbannen soll („Mabool – The flood“). 40 Tage wütet dieser, bis einzig die Arche noch auf Erden existiert. Die Drei, enttäuscht über ihr Versagen ihre Mitmenschen zu retten, fallen vor Furcht auf die Knie und bitten um ein trockenes Fleckchen Erde im endlosen Ocean („The storm still rages inside“). Letztlich findet die Arche ein ebensolches, an dem sich die Drei niederlassen. Der mächtige Sturm hat längst geendet, am Himmel hat sich ein Regenbogen aufgetan („Rainbow – The resurrection“).

Auffallend biblisch, wohl aber auch nicht minder gesellschaftskritisch ist es also ausgefallen, das aktuelle Konzeptalbum der Israelis Orphaned land. Der musikalische Inhalt des Werkes ist jedoch ebenso komplex wie die textliche Thematik: Auf „Mabool -The story of the three sons of Seven“ wird der Konsument folglich nicht nur wegen des äußerst ansprechenden Konzeptes hellhörig, vielmehr zeigt uns der Fünfer, dass man sich in den letzten Jahren in eine wohl einzigartige musikalische Richtung entwickelt hat, die die verschiedensten Stile des Metal (vor allem wohl Black, Death und Gothic) mit heimischen Klängen aus dem mittleren Osten vermischt. Frontmann Kobi Farhi beschreibt diese Mischung als „Middle eastern Metal“ oder auch „Oriental death Metal“, was angesichts solcher illustrer Stilmittel wie orientalische Chöre und Instrumente (Oud, Saz und Buzuki) und sechs verschiedene Gesangssprachen (Englisch, Hebräisch, Arabisch, Jemenitisch, Lateinisch, sowie die Kunstsprache Gibberisch) wohl als durchaus treffend angesehen werden darf. Kaum verwunderlich ist es daher auch, dass auf dem 2004er Werk der Israelis neben den fünf Bandmitgliedern insgesamt noch weitere 30 Gastmusiker zu hören sind.

Selbstredend also, dass sich um eine solche musikalische Vielfalt hinreichend ausnutzen zu können im Falle von Orphaned land wohl am Besten ein Konzeptalbum mit heimischem Bezug eignet: Ganz gleich, ob der Zorn Gottes in „Halo dies – The wrath of God“ (inklusive polyrhythmische Noise-Effekte), die Klagelieder in „The strom still rages inside“ oder die reißende Flut des Titelstückes, man wird das Fortschreiten der Geschichte immer wieder an einer entsprechenden emotionalen Intonierung wieder erkennen können, so dass der Hörer schon nach wenigen Durchläufen (eine gewisse Eingewöhnungsphase ist ob des Facettenreichtums des Sounds der Israelis unumgänglich) vollends in dem Geschehen um die drei Söhne gefangen wird. Besonders erfreulich ist im Falle von „Mabool - The story of the three sons of Seven“ darüber hinaus, dass das Album neben einer hervorragenden atmosphärischen Inszenierung auch noch mit einem glänzenden Songmaterial aufwarten kann, auf dem mit dem erwähnten „Halo dies – The wrath of god“ und dem anschließenden „A call to awake - The quest“ sogar zwei absolute Hymnen vertreten sind. Insgesamt bekommt der Hörer aber 12 nahezu gleichwertige Songs geboten, die nicht nur textlich sondern auch musikalisch ineinander greifen, und zu keiner Sekunde langweilen (bestes Beispiel hierfür: das progressive und über neun Minuten lange „The strom still rages on“). Was bleibt ist eine dringende Empfehlung der Arche Orphaned land zuzusteigen und sich auf eine bemerkenswerte Reise in den Orient zu begeben.

 

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